
Ich liege noch im Bett, als Jing mir am Sonntagmorgen schreibt, daß sie, ihr Bruder und Vivika in Xi'an angekommen sind. Ich bin absolut damit einverstanden, daß wir uns erst ein bißchen später im Hostel treffen und brauche nach dieser Nacht Zeit, um aus dem Bett zu kommen.
Mit dem Taxi fahre ich in Richtung Norden und unterhalte mich mit dem Fahrer. Das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen hier, und die meisten Fahrer sind sehr neugierig und gesprächig. Meistens beginnt es mit der Frage ihrerseits, woher ich denn komme, und dann entwickelt sich trotz meiner bescheidenen Chinesischkenntnisse irgendwie ein Gespräch - ich habe zwar das Gefühl, immer das gleiche zu sagen, aber das übt!
Der Taxifahrer ist sehr freundlich, lacht die ganze Zeit und erzählt viel über die Stadt, über die Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbeifahren. Am Südtor erklärt er mir, daß "ke lin ten" hier war, daß er ihn gesehen hat, und nach einer Weile kann ich diesen Namen als Clinton" entziffern. Später erfahre ich noch, wo der Fahrer sein Telefon gekauft hat und viele andere interessante Dinge.
Das Hostel ist nicht schwer zu finden, und als ich in den Hof gehe, kommt Jing mir schon entgegen. Wir gehen in den Garten, in dem einige Ausländer gerade Frühstück essen; Bäume und Musik verströmen eine angenehme, entspannte Atmosphäre. Nach einem Monat habe ich Appetit auf "Western Food" und bestelle mir Spiegelei, Brot und Kaffee. Nach einer Weile kommt Vivika, ich freue mich, sie zu sehen, es ist so vertraut. Zusammen fahren wir mit dem Bus zur Großen Wildganspagode. Es beginnt, etwas zu regnen - sofort sieht man unzählige Schirme, aber uns stört ein bißchen Abkühlung nicht. Nur schade, daß jetzt alles so grau aussieht.
Die Tempel vor der Pagode werden gerade restauriert, es riecht nach frischem Holz. Und hier gibt es viele Ausländer... Nachdem wir durch die Tempelanlagen gelaufen sind, steigen wir auf die Pagode; es ist etwas eng im Inneren, aber die Mühe lohnt sich - wir haben einen schönen Ausblick über die Stadt. Wir gehen zurück durch einen Park, in dem Granatäpfel wachsen; eigentlich wollen wir uns beeilen, um noch die Fontänenshow zu sehen, deren Musik wir schon hören können, aber hier und da bleiben wir stehen, um Photos zu machen. Draußen gibt es Souvenirstände und Vivika kauft die letzten Geschenke. Sie wird im August zurück in die USA fliegen. Die Show ist vorbei, als wir endlich am riesigen Springbrunnen ankommen, aber es wird noch eine um 18 Uhr geben. Also beschließen wir, uns erstmal zu stärken, gehen in ein kleines Restaurant und essen Jiao Zi.
Die Show ist beeindruckend, von Musik untermalt schießen Wasserstrahlen in Bögen oder gerade rhythmisch in die Luft, Kinder laufen darunter durch, alle scheinen so glücklich.
Wir fahren mit dem Bus zurück, ich zeige den anderen meine Wohnung und dann gehen wir zur Mauer. Leider läßt uns der Mann am Einlaß nicht hinein, es ist nach 18 Uhr und er sagt, wir sollen zum Südtor gehen. Nachdem wir ein paar Minuten auf der Mauer verbracht und die Atmosphäre genossen haben, gehen wir in Richtung muslimisches Viertel, spazieren durch die kleinen Straßen, die uns zur "muslimischen Straße" führen. Wir probieren viele der Köstlichkeiten und Vivika kauft ein paar Souvenirs. Ich hebe mir das für später auf. Ich begleite die drei noch bis zum Glockenturm und dann nehmen wir je ein Taxi in unsere Richtungen.
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