Freitag, 27. Juli 2007

Ein Abend in der muslimischen Straße


'Baozi', Lammfleischspieße, Fisch, Auberginen... - hmm...
Meine Studenten haben gefragt, ob wir wieder zusammen essen gehen, Birgit kommt auch mit und heute ist unser Ziel die muslimische Straße. Wir betreten ein hohes, buntes Gebäude und werden von den Kellnerinnen willkommengeheißen. Sie weisen uns den Weg in den dritten Stock. Beim Treppensteigen nimmt in jeder Etage der Lärm ab, obwohl es auch ganz oben noch sehr quirlig ist.

Wir nehmen an einem großen runden Tisch Platz und beginnen, zu bestellen. Die Spezialität in diesem Restaurant sind Baozi, die mit Suppe und Rind- oder Lammfleisch gefüllt sind. Neben vielen anderen leckeren Gerichten gibt es außerdem Pflaumensaft. Ich finde ihn zu süß, lasse mir aber gern erklären, daß er gut für meine Gesundheit ist ;o)

Nachdem wir das Restaurant verlassen haben, meinen die Studenten, daß wir doch jetzt noch die Spezialitäten der Straße probieren müssen! Ich bin so satt... Aber gegen etwas Süßes habe ich natürlich nichts einzuwenden und spendiere den leckeren Reiskuchen mit Honig, Pflaumen und Bohnenpaste, den ich schon einmal probiert hatte. Wir spazieren durch die Straße, eigentlich auf der Suche nach einem Khaki-Kuchen. Wir finden leider nicht den Stand, an dem er verkauft wird - dafür sehen wir viele andere leckere und interessante Sachen. Und entfernen uns immer weiter vom Touristenrummel, sind auf einmal mitten im muslimischen Treiben, ich fühle mich wie in einer anderen Welt.

Ein leichter Wind zieht auf, er wird stärker und wir müssen uns vor dem herumwirbelnden Sand schützen. Es riecht nach Regen, aber wir nehmen die Warnzeichen nicht ernst... Am Ende der Straße, durch die wir schon fast eine halbe Stunde gelaufen sind, erkenne ich die kleine Moschee, die ich bei meinem ersten Spaziergang durch dieses Viertel gesehen hatte. Nun habe ich wieder ein besseres Gefühl dafür, wo wir eigentlich sind. Nicht weit von der Weststraße, wir müssen nur nach links abbiegen und können von dort einen Bus nehmen, der die Han Guang Lu entlangfährt.

Es beginnt zu nieseln. Noch ist das angenehm, aber wir gehen schneller. An der großen Straße angekommen, beginnt innerhalb weniger Sekunden ein so starker Regen, der uns dazu bringt, nach einem Taxi zu schauen. Aber alle Taxis sind besetzt, wir laufen auf die andere Straßenseite, warten an der Ecke. Mittlerweile haben sich riesige Pfützen gebildet und meine Schuhe sind nach wenigen Minuten durchnäßt. Kein freies Taxi ist in Sicht, der Schirm schützt nicht mehr vor dem Regen, ich drehe mich nach den anderen um, die an einem Werbeschild zumindest Schutz vor dem peitschenden Wind finden konnten. Wir müssen lachen, alles ist egal, unsere Kleidung ist nur noch naß. Nach vielleicht zehn Minuten hält dann doch ein Taxi, wir lassen uns auf die Sitze fallen, schauen uns an und lachen wieder. Zu Hause werfe ich alle Sachen von mir und genieße das warme Wasser der Dusche.


Essen mit Birgit und den Studenten

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